Sie hat ihn einfach rausgeworfen... Zu recht... Dennoch kann er sich nicht dran gewöhnen hier auf dem Schrottplatz zu wohnen, in einem CONTAINER! Er als Ende 30er soll nun von vorne beginnen? Vielmehr kommt er sich wie ein Obdachloser vor, könnte er gleich unter die Brücke. Zumindest kann er sich noch gut daran erinnern, als er - nach einer gefühlt hundertste letzte Chance - seine gepackte Kleidung vor der Haustür ihres gemeinsamen Apartments vorfand, die mit einem kleinen Brief versehen gewesen war und einer äußerst klaren Botschaft. Wortlos hat er damals die große Reisetasche, einen Backpacker-Rucksack und den Koffer an sich genommen, um einige Nächte in einem Motel hier in Camden unterzukommen. Wenigstens steht ihm nach wie vor sein Pick-up treu zur Seite. Bob, sein selbsternannter Ziehvater, hat ihm ein weiteres Mal bei einem Neuanfang geholfen auf die Beine zu kommen und nun, nun wohnt Avery eben seit ungefähr einem Monat im Container! Nicht zu verstehen mit einer Bruchbude, nein, sie haben diesen sogar liebevoll eingerichtet, wo eigentlich ihr Aufenthaltsraum hätte rein kommen sollen. Nun denn, jetzt wohnt eben erst einmal er darin und was das aktuelle, renovierte Büro betrifft: Seit ungefähr 20 Jahren arbeitet Bob in dem kleinen Puff, da kommt es auf weitere Monate ohne Aufenthaltsraum (eher Aufenthaltscontainer) auch nicht an oder Jahre...
Avery erscheint als ein recht kompakter Mann, loyal und auf Frauen übt er oft eine Anziehung aus, die wohl Geborgenheit verspricht, natürlich, denn nüchtern ist er ein sehr kontrollierter und fürsorglicher Partner. Das kann er leider nicht von sich behaupten, wenn er betrunken ist und 'geärgert' wird. Wie oft hat er dann mit seiner derzeitigen Verlobten gestritten? Sie angeschrien, Möbel zerstört... Aber am Ende, vor ungefähr fünf Monaten, 'rutschte' ihm doch die Hand aus, dank des japanischen Whiskys von dem er einfach nicht die Finger lassen konnte und schlug seiner - zu der Zeit - Fast-Verlobten, mit der Rückhand ins Gesicht. Eine allerletzte Chance hat er von ihr bekommen - eine wirklich letzte Chance, wie in dem Brief zwischen seinem Gepäck zu sehen - und tatsächlich kaum Alkohol getrunken, hier oder dort mal ein Bier, aber kein Whisky. Harter Alkohol macht ihn aggressiv. Sein gutes Benehmen endet leider jäh, als er auf einen alten Freund trifft, denn da will man natürlich nicht auf ein gutes Gläschen verzichten... Über den daraus entstandene Streit zwischen ihm und seiner Dann-Doch-Verlobten sprechen die Nachbarn wohl noch immer. Wenigstens hat sie ihm den Verlobungsring mit in das Kuvert gelegt. Im Notfall wird er ihn verkaufen.
"Na, los! Kommt! Lasst mich mal vorbei, ihr kleinen Kacker." Die Fahrertür des Pick-up öffnet er nur einen Spalt, als sich die zwei Hundeschnauzen schon freudig dazwischen drängen, um ihr Zweitherrchen zu begrüßen. Zwei Rüden, die sich nur darin unterscheiden, weil der eine einen weißen Kreis um das linke Auge aufweist, ansonsten sind sie komplett grau. American Steffords-Rüden, die Avery und Jim mit guter Erziehung auf sich geeicht haben. Sie wissen von Natur aus, was es heißt zu bewachen und vorallendingen WANN sie es tun sollen. Sie kennen das Motorengeräusch seines Autos und werden bereits einige Zeit, bevor er auf das Grundstück des Schrottplatzes fährt, unruhig. Sie springen ihn nicht an, denn dafür sind sie zu gut erzogen, aber lassen Avery auch nicht weitergehen, bis er diese 'Kacker' mit genügend Aufmerksamkeit krault, damit sie Ruhe geben. Mit einem "Ab!" soll dies die Anweisung sein, dass nun gut ist, einzig Cash - der Rüde mit dem weißen Auge - will Avery in die Werkstatt folgen, welcher ihn aber mit einem weiteren, durchaus strengen "AB!" und dem ausgestreckten Finger in Richtung Büro weg schickt. Erst dann ergreift er den metallenen Griff, zieht die schwere Stahltür auf und verschwindet in seinem selbsternannten Exil.
Die Werkstatt ist sein Rückzugsort, hier ist er, wenn er allein sein will, nur ganz selten stört man ihn, während er ein Auto ausschlachtet und dann sind es meist Kunden, die von Bob geschickt werden. Während dieser im Büro die dortigen Arbeiten erledigt und die Kundengespräche führt, hält sich Avery im Abseits zwischen all den Stahlgiganten und brauchbaren Autoteilen, die er nach und nach ins Lager bringt, wo sie weiter verkauft werden, wie ein brauchbarer Motor oder Endtopf, Ersatzteile wie Lichter und einiges mehr. Denn viele Autos, die hier her gebracht werden, sind nicht einmal sonderlich alt, sondern haben einfach das Pech, einen Unfall zu vollführen.
Nun aber zieht er die Metalltüre wieder hinter sich zu, lässt einzig einen schmalen Spalt offen und wendet sich ab zum Spint, in welchem sich seine Arbeitskleidung befindet: Eine der vielen Latzhosen aus Jeans und wahlweise ein weises T-Shirt oder ein gleichfarbiges Unterhemd. Nun aber greift er zu einem der T-Shirts und streift es über seinen Kopf, nachdem er sich der Straßenkleidung entledigt, das selbe mit seiner Hose. Erst dann zieht er die braunen Boots an und klemmt sich die Arbeitshandschuhe unter den linken Arm. Sich daraufhin zu dem Auto in der Mitte der Werkstatt wendend, wo er dessen Motorhaube öffnet und beginnt, den dortigen Innenraum zu inspizieren, zündet er sich eine Zigarette an, deren Schachtel sowie Feuerzeug auf dem Arbeitstisch landen. Bereits jetzt ist er schon deutlich entspannter, sein Gesicht wirkt nicht mehr so ernst und die Gedanken an seinen Rauswurf vor einiger Zeit beherrschen nicht mehr seine Laune. Sein Element ist das blecherne Meer, der Ort, wo er sich am wohlsten fühlt.